ÜBER JANKO PISLAK

„Wie schon ein altes Sprichwort sagt, je näher dem Sonnenaufgang der Mensch geboren wird, umso mehr Glück hat er bei den Bienen. Da ich gerade bei Sonnenaufgang geboren wurde, wurde mir vorausgesagt, dass ich Imker werde.“  Janko Pislak

Janko Pislak

Herr Janko Pislak wurde im November 1934 in Doklece bei Ptujska Gora geboren. Er erlernte den Beruf des Tischlermeisters. Zum ersten Mal hatte er Kontakt zu Bienen, als er ein zehnjähriger Junge war, nämlich beim Imker Rinc im heimischen Dorf. Er war von den bunt bemalten Bienenstöcken begeistert, aus welchen es so wunderbar roch.  Als er aber den edlen Honig probierte, hatte er eine Entscheidung fürs Leben getroffen: er wird Imker.

Kurz darauf wurde aus seinen Träumen Wirklichkeit. Bei der Firmung im Jahre 1946 bekam er Geld geschenkt und kaufte sich dafür sofort seinen ersten Bienenschwarm beim Imker Rinc. Daraufhin hat er aus einer Waldrebe seinen eigenen Korb geflochten und diesen mit Lehm beschichtet, Rinc half ihm, die Bienen darin anzusiedeln. Seine erste Familie kam gut über den Winter und im nächsten Jahr hat er daraus noch vier Schwärme gewonnen. Diese Bienen siedelte er  in die Körbe an, die er selbst anfertigte, während er die Kühe auf der Weide hütete. Im Jahre 1951 begann er eine Tischlerlehre, damals hatte er bereits 40 Körbe voll mit Bienen.

Im Frühling des Jahres 1952 fertigte er die ersten drei AŽ Bienenstöcke (nach Anton Žnidaršič benannt, einem slowenischen Imker, der eine besondere Konstruktion der Bienenstöcke erfand) aus Holz an, im nächsten Jahr bereits neun, ein Jahr später nochmals zwölf und sein erstes Bienenhaus.  Im Jahre 1958 wurde das zweite Bienenhaus mit 48 neuen Bienenstöcken errichtet. Somit umfasste in diesem Jahr die Bienenzucht 72 AŽ Bienenstöcke und zwei Bienenhäuser.

Zu Beginn verkaufte er den geernteten Honig den Landbaugenossenschaften und der Firma Agromel in Ljubljana, im Jahre 1960 begann seine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Medex.

Parallel zu seinen praktischen Erfahrungen mit den Bienen hat Janko Pislak auch viel theoretisches Wissen gesammelt. Zuerst bei den Imkern im Dorf, die ihm mit dem größten Vergnügen ihre Erfahrungen weitergaben. Im Jahre 1952 wurde er Mitglied im Imkerverein Lovrenc na Dravskem polju und somit auch Abonnent der ersten Fachzeitschrift in slowenischer Sprache, Slovenski čebelar (slowenischer Imker). Später folgten zahlreiche Vorträge; beim Imker Korošec in Ptujska gora, in  Ptuj bei den Herren  Ačko und Komel und vielen anderen, wo er seine Grundkenntnisse über die Versorgung der Bienen erlangte, die Erzeugung von Imkereiprodukten und die Erkennung sowie Bekämpfung von Bienenkrankheiten.

Etwa zu dieser Zeit lernte er Dr. Jože Rihar kennen, der bereits damals die Technologie der Erzeugung aller Imkereiprodukte kannte. Als außergewöhnlicher Fachmann setzte er ihn über die Technologie der Gewinnung des Gelée Royale und des Blütenstaubs in Kenntnis. Das so erlangte Wissen und das Wissen der Imker, die in Frankreich ausgebildet wurden, hat er mit seinen eigenen Erfahrungen verknüpft und im Jahre 1963 begann er Blütenstaub zu gewinnen, im Jahre 1964 noch Gelée Royale. Damals umfasste seine Bienenzucht etwa 250 Bienenstöcke.

In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte er, nachdem er beim Akademiker Ivo Tomašec beim Lehrstuhl für Biologie und Pathologie der Bienen an der Fakultät für Veterinärmedizin in Zagreb und in der Imkerschule in Graz in Österreich seine Ausbildung gemacht hatte auch eng mit Dr. Rihard zusammengearbeitet auf dem Gebiet der Züchtung und Auswahl von Bienenköniginnen der Rasse Kärntner graue oder Apis mellifera carnica.

Am Anfang hat ihm bei der Arbeit mit den Bienen seine Ehefrau Milena Pislak geholfen, da die Produktion sich aber immer weiter vergrößerte, musste er sich noch einige Hilfskräfte suchen.

Vor allem beim alltäglichen, engen Kontakt mit Bienen, was er sein ganzes Leben lang mit viel Liebe und Eifer gemacht hat, aber auch als Vortragender und Teilnehmer an zahlreichen Vorlesungen, Kursen, Seminaren und mehrmals auch beim Weltkongress Apimond, sammelte Janko Pislak unschätzbares Wissen, theoretisches wie auch praktisches. Er gab sein Wissen an jüngere Imkergenerationen weiter, die letzten Jahre jedoch weniger mit Vorlesungen, sondern mehr mit Ratschlägen.

SEIN AKTIVER BEITRAG ZUR SLOWENISCHEN BIENENZUCHT IST DURCH ZAHLREICHE ERFINDUNGEN UND VERBESSERUNGEN AUF DEM GEBIET DER TECHNOLOGIE DER BIENENHALTUNG SICHTBAR.

Einige seiner interessanten Innovationen sind:

  • Die Pislak Futterrinne ist praktisch und rational.

  • Im Stock selbst, befestigte er ein verschiebbares Königinnengitter und eine Bienenflucht, was die Arbeit und Eingriffe in die Bienenfamilie erleichtert.

  • Er hat als erster der Bienenfamilie beim AŽ Bienenstock den Arbeitsraum mit einem Anhänger (Bienenstockanhänger) vergrößert, und somit Honigertrag gesteigert, jedoch mit weniger Eingriffen, gleichzeitig kann er aber auch als eigenständiger Bienenstock verwendet werden für eine Reservefamilie oder zum Verkauf von Bienenfamilien.

  • Er bestimmte die Breite der Straßen zwischen den Waben im AŽ Bienenstock nach genauer Überwachung und Messung der „Straßen“ in einem Probebienenstock. Somit misst heute ein  AŽ Bienenstock mit 10 Waben 37,7 cm.

  • Er begann das Gelée Royale bei Anwesenheit der Königin herzustellen.

  • Er führte ein sehr rational ausgearbeitetes System für den Transport zu den Trachtquellen: ein Anhänger für 72 AŽ Bienenstöcke, welcher in der Mitte einen Arbeitsraum hat zum Umlarven  und Zapfen. Die Anhänger sind so ausgerüstet, dass sie eine einzige Person in 15 Minuten zum Transport vorbereiten kann. Man kann zwei besiedelte Anhänger zusammen anschließen  und mit einem starken Traktor auf ein Mal 144 Bienenstöcke umsiedeln.

  • Holzkäfig zur Zugabe von Bienenköniginnen.

FÜR SEINE ARBEIT UND SELBSTLOSE WEITERGABE SEINES WISSENS UND HILFE IM GEBIET DER BIENENZUCHT HAT HERR JANKO PISLAK ZAHLREICHE AUSZEICHNUNGEN UND PREISE ERHALTEN:

  • Auszeichnungen von Bienenzüchterorganisationen in Frankreich und Österreich

  • Zahlreiche Auszeichnungen des früheren jugoslawischen Bienenzüchterverbandes und anderer Bundesrepubliken

  • Anerkennungen einzelner Bienenzüchterfamilien

  • Anerkennung des Unternehmens Medex

  • Vom Orden des Anton Janša : I. II. III. Stufe

  • Preis des Peter Pavel Glavar

  • Vom jugoslawischen Arbeitsorden mit dem silbernen Kranz

  • Der Orden für den Verdienst der Republik Slowenien

Im Frühling des Jahres 2013 ist er schwer erkrankt und verstarb am 16. April. Er hat sich bis zuletzt mit der Imkerei beschäftigt, so wie er es sich immer gewünscht hatte. Er hat uns eine unendliche Schatzkammer an Wissen, Liebe und Respekt gegenüber den Bienen hinterlassen, die ihm so viel bedeuteten. Der Imkerverein Slivnica bei Maribor hat zu seinem Gedenken im Juni 2014 einen Bienenlehrpfad errichtet und nach ihm benannt. Da er ein großer Imker und großer Mensch war, werden wir ihn nie vergessen.

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